Präsenzunterricht ist ohne echte Alternativen

Saarbrücken – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Landesverband Saarland, begrüßt aus pädagogischer Sicht ausdrücklich, dass alle Schülerinnen und Schüler am Montag wieder zur Schule gehen können. ...

Denn die Corona-Krise hat sehr deutlich gemacht: nur die Schule ist der Lernort, an dem alle Kinder und Jugendliche das komplette Bildungsangebot in Zusammenarbeit mit ihren Lehrkräften erhalten können. Viel zu viele Schülerinnen und Schüler wurden in den letzten 18 Monaten vom erfolgreichen Lernen aus den unterschiedlichsten Gründen nachweislich abgehängt.

Das kommende Schuljahr wird erneut ein Kraftakt werden: Aufarbeitung von versäumtem Lernstoff und notwendige Individualisierung von Beginn an werden den Einstieg prägen müssen. „Wir starten in das neue Schuljahr mit einer weiter gewachsenen Heterogenität in allen Schularten“, so Birgit Jenni, Vorsitzende der GEW Saarland. „Kleinere Lerngruppen sind gerade deshalb jetzt so wichtig, damit die weiter geöffnete Schere der unterschiedlichen Lernausgangsbedingungen durch die Zusammenarbeit mit den Lehrkräften wieder geschlossen werden kann. Multiprofessionelle Teams, die wir seit Jahren fordern, sind wichtiger denn je“, so Jenni weiter.

Unsere Gesellschaft braucht sofort den verlässlichen Wiedereinstieg für alle Schülerinnen und Schüler, aber mittelfristig in kleineren Lerngruppen. Die jahrelange Bildungsunterfinanzierung führte u.a. zum Festhalten an viel zu großen Lerngruppen, was sich jetzt in der Pandemie-Situation in mehrerlei Hinsicht negativ ausgewirkt hat. Die GEW fordert seit Jahren mehr Personal für die Schulen und hat in vielen Gesprächen der letzten Monate erwirken können, dass zusätzliche Mittel im Landeshaushalt wenigstens für Vertretungssituationen und die Umsetzung der individuellen Förderangebote zeitnah zur Verfügung gestellt wurden. Der Fachkräftemangel an Lehrkräften insbesondere für die Grundschulen, Berufsbildenden Schulen, sowie der Mangel an Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen ist damit aber nicht behoben. „Das Saarland muss dringend in die Ausbildung von Lehrkräften investieren, den Beruf bewerben und neue Studiermöglichkeiten etablieren. Nur so kann dem sich weiter verschärfenden Fachkräftemangel erfolgreich begegnet werden“, so Birgit Jenni.

Es müssen Regeln und Hygienemaßnahmen weiterhin eingehalten werden, wie wir sie an den Schulen erfolgreich etabliert haben, damit der Lernort Schule so lange wie möglich für alle Schülerinnen und Schüler geöffnet sein kann. Schulschließungen müssen im Schuljahr 2021/22 unbedingt vermieden werden. Damit dies gelingt, muss der Arbeits- und Gesundheitsschutz über die Fortschreibung des Hygieneplans an Schulen eine zentrale Bedeutung haben. Auch die Schulträger müssen die notwendigen Maßnahmen ergreifen. Dazu gehören vorrangig die konsequente Umsetzung eines geeigneten Lüftungskonzepts und die Ausstattung aller Schulräume mit mobilen Luftreinigungsgeräten. Der sichere Schultransport unter den aktuellen Hygienebedingungen fällt ebenfalls vollumfänglich in die Verantwortung der Schulträger.

Die GEW begrüßt es, dass in den kommenden Wochen zunächst weiterhin Testungen in den Schulen 2x pro Woche stattfinden werden. Auch das Tragen eines medizinischen Mundschutzes in den ersten beiden Schulwochen im Unterricht, sowie die Erprobung von Lolli-Pool-PCR-Tests sind angesichts der steigenden Infektionszahlen sicher ein sinnvoller Beitrag für mehr Sicherheit an Schulen. Das mittlerweile vorhandene Impfangebot, auch für die Altersgruppe ab zwölf Jahren, ist ein weiterer wichtiger Baustein zum Überwinden der Pandemie.