Belastungsgrenze überschritten

Saarbrücken – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Landesverband Saarland (GEW), sieht im Zuge der rasant ansteigenden Infektionszahlen eine Anpassung des Infektions­schutzes in Gemeinschafts­einrichtungen als  ...

zwingend notwendig an. Eine Umfrage unter Beschäftigten in Kindertages­einrichtungen hat ergeben, dass nicht in allen Einrichtungen genügend Schutzausrüstung wie FFP2-Masken zur Verfügung gestellt wird. Immer mehr Beschäftigte infizieren sich und können somit auch Infektionen an Kinder und Jugendliche weitergeben. Zudem erweisen sich die Schnelltest­angebote zunehmend als unzuverlässig. Somit tragen sie nur bedingt zu einer Reduzierung des Infektionsrisikos bei.

Die Entscheidung der Minister:innenkonferenz, die zuverlässigeren PCR-Testungen zu priorisieren und dabei die Berufsgruppen im Sozial- und Erziehungsdienst auszunehmen, ist hinsichtlich der nachgewiesenen hohen Ansteckungsrate und einer aktuellen Inzidenz von 2981 bei den 5 – 14 jährigen im Regionalverband Saarbrücken (Stand 23.01.22, RKI) als grob fahrlässig zu betrachten. Des Weiteren ist das Personal vermehrt von Quarantänen betroffen, was die ohnehin angespannte Personalsituation weiter verschärft. Die neuen strengeren Regelungen zum Impf- und Genesenenstatus, bei denen die Gültigkeitszeit auf drei Monate begrenzt wurde und Beschäftigte mit Johnson&Johnson - Impfung quasi über Nacht als ungeimpft deklariert wurden, erweitern den zukünftig von Quarantänen betroffenen Personenkreis immens.

Durch den Personalmangel kommt es in vielen Kitas und Schulen wieder zu Durchmischungen, die eine Kontakt­nachverfolgung erheblich erschweren und die Infektionsgefahr zusätzlich erhöhen. Für Eltern und Kinder stellen die derzeit ständigen Quarantänen und die sehr hohe Infektionsgefahr ebenfalls eine Belastung dar.

Die Bildungsgewerkschaft GEW fordert daher eine Anpassung an die momentane Situation: sofortige, weitgreifende Quarantäne­maßnahmen bei einem erhöhten Infektionsgeschehen in allen Bildungseinrichtungen, Rückkehr in kleine, geschlossene Kohorten, genügend Schutzausrüstung, Luftreinigungsgeräte in allen Räumen, Anpassung der Öffnungszeiten von Kindertages­einrichtungen an die Personalsituation sowie eine Priorisierung zur PCR-Testung im Falle von Positiv-Kontakten bzw. zur Freitestung für die Beschäftigten.