Tag der unbezahlten Arbeit

Was auf den ersten Blick wie eine nette Geste aussieht, ist in Wirklichkeit Aus-druck eines besoldungs- und tarifrecht-lichen Missstands.  Vergleicht man die Gehälter der Grundschullehrkräfte ...

  im Saarland mit denjenigen der Lehrkräfte an weiterführenden Schulen, so ergibt sich beim Jahresgehalt der Grundschullehrkräfte ein Minus von 1,2 Monatsgehältern. Da von jetzt an vom Jahr noch etwa 1,2 Monate übrig seien, arbeiten Grundschullehrkräfte ab heute quasi ohne Bezahlung, so die Erklärung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft.


Mit dem „Ersten Tag der unbezahlten Arbeit“ will die GEW darauf aufmerksam machen, dass die Ausbildung von Grundschullehrkräften der Ausbildung von Lehrkräften für die Sekundarstufe I in den meisten Bundesländern - wie auch im Saarland - inzwischen sowohl qualitativ, als auch hinsichtlich der Ausbildungsdauer gleichgestellt ist. Somit ist das Hauptargument für eine geringere Bezahlung - nämlich die kürzere Ausbildungsdauer - hinfällig. Die GEW fordert daher eine Anpassung der Bezahlung von Grundschullehrkräften an diejenige von Realschullehrkräften. „Die Regel gleiche Bezahlung für gleichwertige Ausbildung stellt einen tarif- und besoldungsrechtlichen Grundsatz dar“, so der GEW-Landesvorsitzende Thomas Bock. Dieser müsse von der Landesregierung auch konsequent umgesetzt werden. Dies gelte auch für die Grund- und Hauptschullehrkräfte an Gemeinschaftsschulen.


„Zudem“, so Bock weiter, „ist die geringere Besoldung mittelbar frauendiskriminierend, weil der Frauenanteil im Grundschulbereich mit rund 90 Prozent am höchsten ist.“


Bereits im September hatte die GEW mit der Übergabe von 4.000 Unterschriften an die Staatssekretärin des zuständigen Ministeriums ihre Forderung nach einer Anpassung der Bezahlung von Grundschullehrkräften bekräftigt. Weitere Gespräche mit Minister Commerçon werden folgen..