Schulen brauchen mehr Lehrkräfte!

Die saarländischen Schulen sind mit vielen neuen Flüchtlingskindern ins neue Schuljahr gestartet, und täglich werden es mehr. Es sind Kinder und Jugendliche, die allein oder gemeinsam mit ihrer Familie ihre Heimat...

 verlassen haben und vor Krieg, Unterdrückung und Elend geflohen sind. Viele werden hier auf Dauer eine neue Heimat finden.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Landesverband Saarland, setzt sich dafür ein, dass alle Menschen, die nach Deutschland zuwandern, Zugang zu Bildungsangeboten passend zu ihrem Lern- und Bildungsstand und ihren sonstigen Voraussetzungen erhalten – “und zwar von Anfang an und unabhängig von ihrem Aufenthaltsstatus,” betont GEW Landesvorsitzender Peter Balnis.

“Bildung kann nicht warten! Sie vermittelt grundlegende Kompetenzen für gesellschaftliche Teilhabe und ein selbstbestimmtes Leben in wirtschaftlicher Unabhängigkeit.Den Zugang zu Bildung an ihren Status zu knüpfen oder abzuwarten, ob sie ein dauerhaftes Bleiberecht erhalten, wäre unzumutbar und verantwortungslos,” meint Peter Balnis. “Die GEW bekennt sich zu der Verantwortung, Menschen, die in Deutschland Schutz suchen, aufzunehmen und die Unterstützung zukommen zu lassen, der sie für eine Existenz in Würde und Gleichberechtigung bedürfen. Das entspricht unserem Berufsethos als Pädagogen.”

In diesem Jahr sind nach Angaben des Bildungsministeriums bereits 2.500 Flüchtlingskinder im Saarland neu in die Schulen gekommen. Bisher wurden 63 neue Klassen gebildet; 30 weitere Klassengründungen stehen noch an. Dazu wurden bis jetzt 130 Lehrer der mobilen Lehrerreserve eingesetzt. „Viele Schulen haben sich mit großem Engagement um die neue Bildungsaufgabe gekümmert. Es gibt viele motivierte Lehrkräfte, die in hohem Maße bereit sind, sich über die ihnen bereits gestellten Anforderungen hinaus zu engagieren. Unter den gegebenen Bedingungen ist das eine beachtliche Leistung“, meint Peter Balnis, „aber das reicht längst nicht mehr. Die Schulen brauchen jetzt zusätzliche Unterstützung.”.

„Wir brauchen mehr Lehrkräfte, die unseren neuen Mitbürgern helfen, bei uns anzukommen, sich zurechtzufinden und die deutsche Sprache zu lernen. Wir brauchen sozialpädagogisch und psychologisch geschultes Personal an den Schulen, das sich gemeinsam mit Lehrkräften in multiprofessionellen Teams um sie kümmert. Unsere Bildungseinrichtungen müssen zügig fit gemacht werden, um auf Dauer mehr Menschen aufnehmen zu können. Wir brauchen mehr qualifizierte Fachkräfte, die mit den spezifischen Herausforderungen unterschiedlicher Herkunft und Erfahrungen der Kinder und Jugendlichen professionell umgehen können.“

Abbau und Umschichtung von Lehrerstellen im Saarland dürfen nicht länger wie geplant fortgesetzt werden. “Die GEW Saarland fordert die sofortige Aussetzung dieser Pläne, damit gewährleistet werden kann, dass die Personalsituation den wachsenden Anforderungen flexibel angepasst werden kann. Wir brauchen deutlich mehr Lehrkräfte. Deshalb fordert die GEW, bei den jetzt anstehenden Haushaltsberatungen zusätzliche Stellen für Lehrkräfte und anderes pädagogisches Personal an den Schulen zu schaffen.“