Lehramtsstudiengänge verzahnen

Die im Koalitionsvertrag vereinbarte Zielsetzung, eine Gleichwertigkeit von Gymnasien und Gemeinschaftsschulen zu erreichen, hat die GEW stets begrüßt. Die dafür eingerichtete Experten-kommission hat dazu bereits ein Papier erarbeitet.

„Mehr Ressourcen, vor allem personelle, sowie eine konsequente Ausrichtung der Rahmenbedingungen auf die heterogene und arbeitsintensivere Klientel sind dringend notwendig. Das heißt konkret: Reduzierung des Klassenteilers, Anpassung der verpflichtenden Unterrichtsstunden an die Gymnasien und Aufstockung der Planstellen“ so der stellvertretende Landesvorsitzende der GEW, Max Hewer.

Bereits im Oktober 2018 hat ein breites Bündnis, bestehend aus der Landeselternvertretung Gemeinschaftsschulen, der Landesschülervertretung, dem Hauptpersonalrat und den Örtlichen Personalräten, der Gewerkschaft GEW und den Verbänden SLLV und VRB, zehn Forderungen an die Landesregierung gestellt, die von 1.600 Lehrerinnen und Lehrern an saarländischen Gemeinschaftsschulen unterschrieben wurden. Die hohe Beteiligung hatte gezeigt, dass etwa 75% aller Kolleginnen und Kollegen an nahezu allen Standorten dringend spürbare Entlastungen benötigen.

„Die GEW Saarland fordert die  Landesregierung daher auf, die finanziellen Mittel zur Verfügung zu stellen, um die notwendigen Verbesserungen für die Kolleginnen und Kollegen an Gemeinschaftsschulen umgehend umsetzen zu können“, führt Max Hewer weiter aus. „Wir sehen aber auch an den Gymnasien weiter Handlungsbedarf. Auch dort hat die Verdichtung der Arbeitsbelastung angesichts veränderter Rahmenbedingungen mittlerweile einen kritischen Wert erreicht.“

Hinsichtlich der Überlegungen der Ministerin zu einer Reform in der Lehrerausbildung verweist die GEW auf die Empfehlung der Kultusministerkonferenz (KMK) und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK)  „Lehrerbildung für eine Schule der Vielfalt“ von 2015. Die Autoren empfehlen, dass Lehramtsstudierende und Referendare das gemeinsame Ziel erreichen, Basiskompetenzen zur Gestaltung von inklusivem Unterricht und inklusiver Schule zu erwerben. Diesbezüglich müsse inhaltliche Vergleichbarkeit als Voraussetzung für die gegenseitige Anerkennung und damit für die Mobilität von Lehramtsabsolventinnen und -absolventen gewährleistet werden.

Die GEW fordert daher, die bestehenden Lehramtsstudiengänge stärker zu verzahnen, sowohl theoretisch an der Universität als auch durch Praktika und Hospitationen an den verschiedenen Schulformen. Auch in der zweiten Phase der Lehrerbildung, dem Referendariat, sind Synergieeffekte möglich. Ein erster richtiger Schritt ist die sogenannte „Campuslösung“, die alle Studienseminare und das Fortbildungsinstitut LPM unter einem Dach vereint. Die örtliche Nähe muss dann auch zur inhaltlichen Vernetzung genutzt werden.