Es geht nicht ums Vordrängeln!

Die GEW Saarland fordert zum wiederholten Male, dass allen Beschäftigten aller Schulformen ein sofortiges Impfangebot gemacht wird. Laut Medienberichten hat das Gesundheitsministerium beschlossen, dass Lehrkräfte an weiterführenden...

Schulen nicht für eine Impfung gegen das Covid-19-Virus priorisiert werden.

„Das ist ein Skandal und eine Verletzung der Fürsorgepflicht des Landes gegenüber seinen Beschäftigten an Schulen“ kritisiert die GEW-Vorstandsmitglied Andreas Sánchez Haselberger. „Als Vertreter von Lehrer*innen an allen Schulformen fordern wir als Gewerkschaft Bildungsministerin Streichert-Clivot auf, sich umgehend beim Gesundheitsministerium dafür einzusetzen, die entstehende Zwei-Klassen-Gesellschaft innerhalb der Lehrer*innenschaft im Saarland zu verhindern! Lehrer*innen an weiterführenden Schulen jetzt anders zu behandeln, lenkt vom eigenen Versagen bei der zügigen Umsetzung der schon im Dezember 2020 angelaufenen Impfungen ab“, bekräftigt die Landesvorsitzende Birgit Jenni.

Alle Kolleg*innen an allen Schulen sind systemrelevant, ein Impfangebot an sie nur folgerichtig. Nachdem in den kommenden Wochen auch alle Klassenstufen an den weiterführenden Schulen wieder in den Wechselunterricht starten, sind stark steigende Inzidenzen und vermehrt Quarantänefälle zu befürchten. Ein umfangreiches Impfangebot kann dabei helfen das System Schule aufrechtzuerhalten.

Bereits zu Beginn des zweiten Lockdowns im November 2020 erreichten das Ministerium für Bildung und Kultur zahlreiche Gefährdungsanzeigen und Beschwerdeschreiben von Kollegien bezüglich des Arbeits- und Gesundheitsschutzes unter Pandemiebedingungen. In einer darauffolgenden Postkartenaktion der GEW Landesverband Saarland Anfang Dezember 2020 hatten die Kolleg*innen an den Schulen u.a. eine angemessene Impfstrategie gefordert. Ministerin Streichert-Clivot hatte hier ihre Unterstützung zugesagt.

Eine verlässliche und zielführende Impfstrategie fehlt bis heute – leider! Bereits vor den letzten Bund-Länder-Beratungen am 3. März 2021 kritisierte Susanne Johna, Vorsitzende des Marburger Bundes, dass in Deutschland Impfdosen im Kühlschrank lagerten, die so schnell wie möglich an Impfwillige gebracht werden müssten durch Nachrückerlisten. In einer heutigen Pressekonferenz betont RKI-Chef Wieler im Hinblick auf eine bevorstehende dritte Welle, dass die Impfung das mächtigste Instrument im Kampf gegen die Pandemie ist.

Dass es genügend Lehrkräfte gibt, die sich impfen lassen wollen, zeigt sich daran, dass sich bereits bis 07. März 2021 bereits rund 4300 Beschäftigte an saarländischen Grund- und Förderschulen auf die Impfliste eingetragen hatten. So viele, dass seitens des Ministeriums Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie sogar zusätzliche Impftermine für die Beschäftigten in Aussicht gestellt wurden. Lehrkräfte kommen hier ihrer Vorbildfunktion nach und tragen zur Pandemiebekämpfung aktiv bei.

„Es geht jetzt darum, seitens der Landesregierung dafür zu sorgen, zügig alle bereitwilligen Kolleg*innen an den saarländischen Schulen zu impfen. Das ist ein pragmatischer Schritt bei der Eindämmung der Pandemie. Das hat nichts mit Vordrängeln von „priorisiertem Personal“ zu tun,“ so Birgit Jenni abschließend.