GEW zum Besuch von Ministerin Giffey

Die GEW Saarland begrüßt das Interesse der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Franziska Giffey,  an der saarländischen Kita Kinderland in Saarwellingen.

In der Einrichtung werden Kinder zu flexiblen Zeiten betreut, um beispielsweise Eltern in Schichtarbeit eine Kinderbetreuung zu gewährleisten.

Während ihres Besuchs sprach die Bundesfamilienministerin auch über den bestehenden Fachkräftemangel im Kita-Bereich und warb für eine praxisintegrierte Ausbildung von Erzieher*innen im Rahmen der von ihr initiierten Fachkräfteoffensive. Weitere Gelder zur Qualitätsverbesserung in den Kitas sollen aus dem „Gute-Kita“-Gesetz vom Bund an die Länder fließen. Im Saarland plant die Landesregierung, rund 75% der Bundesmittel aus dem „Gute-Kita“-Gesetz in die Senkung der Elternbeiträgen fließen zu lassen.

Die GEW kritisiert diese Aufteilung der Mittel und fordert höhere Investitionen, um die Qualität der frühkindlichen Bildung zum Wohle der Kinder im ersten Schritt zu sichern und im zweiten Schritt zu verbessern. „Der Begriff ‚Gute Kita‘ sollte für eine Verbesserung der Qualität stehen und die Bundesmittel sollten daher nicht, wie von der Landesregierung vorgesehen, zum Großteil in die Senkung von Kita-Beiträgen fließen“, fordert die GEW-Landesvorsitzende Birgit Jenni.

Nach Ansicht der GEW, müssen die Bundesmittel aus dem „Gute-Kita“-Gesetz verstärkt in die Qualitätsentwicklung von Kitas investiert werden. Die Landesregierung muss dafür gezielte Investitionen in die Arbeits- und Ausbildungsbedingungen sowie zusätzliche eigene Mittel, für die Gebührenfreiheit zur Verfügung stellen.

Die GEW fordert zudem, dass die Bundemittel dauerhaft angelegt sein müssen und nicht wie vorgesehen 2022 enden.

„Der Mangel an Fachkräften in den Kitas stellt alle Betroffenen vor große Herausforderungen, denen wir nur durch eine Aufwertung der Bildungsarbeit und bessere Arbeitsbedingungen entgegenwirken können“, so die Landesvorsitzende.

Die Bestrebungen der Landesregierung, den Fachkraft-Kind-Schlüssel in sogenannten „Problem-Kitas“ zu verbessern, zielen dabei in die richtige Richtung, sollten jedoch auf alle Kitas ausgeweitet werden. Nach Auffassung der GEW bedarf es weiterer Maßnahmen, wie beispielsweise Leitungsfreistellungen, sowie mehr finanzieller Mittel, um den Mangel an qualifiziertem pädagogischem Fachpersonal zu beheben.

Einer Langzeitstudie der Weiterbildungsinitiative Frühpädagogische Fachkräfte zufolge verlässt ein Viertel der Fachkräfte in der Frühen Bildung den Bereich bereits nach fünf Jahren. Grund hierfür ist neben der hohen Be- und Überlastung sowie fehlenden Karrierechancen und Weiterbildungsmöglichkeiten auch die schlechte Bezahlung.

Die GEW unterstützt die Pläne der Landesregierung, vergütete Ausbildungsplätze im Rahmen der Fachkräfteoffensive für Erzieher*innen zu schaffen. Eine vergütete, praxisorientierte Ausbildung erfordert jedoch weitere finanzielle Ressourcen, um beispielsweise Mentor*innen und Praxisanleiter*innen entsprechend zu qualifizieren und zu entlohnen sowie adäquate zeitliche Entlastung zu gewährleisten.

Deshalb fordert die GEW, qualifizierte Anleiter*innen eine Vergütungsgruppe höher einzugruppieren und Freistellungskapazitäten auch bei der Anleitung in der klassischen Erzieher*innen-Ausbildung zu schaffen.

Der Grundstein für die späteren Berufskarrieren der Kinder wird in der frühkindlichen Bildung gelegt. Unter diesem Gesichtspunkt ist es notwendig, ausreichend Zeitkontingente für die Begleitung der Kinder auf ihrem Bildungsweg bereitzustellen und dies auch als Merkmal von Qualität der pädagogischen Arbeit in ihrem eigentlichen Sinne zu verstehen.