Übergänge stärken, Chancen verbessern
Saarbrücken – Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Landesverband Saarland, spricht sich klar gegen die von dem CDU-Landesvorsitzenden Toscani ins Spiel gebrachte Ausbildungspflicht aus. Statt junge Menschen ...
mit Zwang in Ausbildung zu bringen, müssen die tatsächlichen Ursachen für Ausbildungsabbrüche, Orientierungslosigkeit und Übergangsschwierigkeiten in den Blick genommen werden. Grundsätzlich braucht es dafür einen Schwerpunkt auf Bildungspolitik, der das gezielte Fördern, bspw. durch kleinere Klassen, mehr Sprachförderung und eine verbesserte Berufsorientierung an allgemeinbildenden Schulen beinhaltet. Auch die berufliche Bildung steht vor dringendem Reformbedarf:
„Bevor wir eine Ausbildungspflicht diskutieren, müssen wir erst die Stellschrauben im Übergangssystem richtig einstellen“, so Claudia Kilian, stellvertretende GEW-Landesvorsitzende und Berufsschullehrerin. „Es braucht kein Mehr an Druck, sondern ein Mehr an Unterstützung, Begleitung und echter Perspektiven für Jugendliche.“
Die GEW Saarland fordert daher ein verbessertes Übergangsmanagement zwischen allgemeinbildenden und beruflichen Schulen – etwa durch eine digitale Schüler:innenakte, die Informationsbrüche verhindert und individuelle Förderbedarfe sichtbar macht sowie eine bessere Ausstattung des beruflichen Übergangssystems – dort werden Schulabschlüsse nachgeholt und Jugendliche auf Ausbildung vorbereitet. Diese wichtige Arbeit braucht angemessene Ressourcen und personelle Unterstützung. Daher sind bspw. auch mehr Sprachförderung und Schulsozialarbeit an beruflichen Schulen, gerade auch in der Ausbildung, dringend notwendig.
Anreize für ausbildende Betriebe, insbesondere im Handwerk und im sozialen Bereich, muss ebenso weiter vorangebracht werden wie eine besondere Unterstützung kleiner und mittelständischer Unternehmen – Ausbildung braucht verlässliche Partner:innen auf allen Seiten.
„Auch die hohen Abbruchquoten in Ausbildungen müssen evaluiert werden damit man dem Passungsproblem gegensteuern kann. Wir müssen die bestehenden Systeme mit den Ressourcen ausstatten, die sie benötigen, um mehr Erfolge zu erzielen anstatt sie in die Verwaltung einer Ausbildungspflicht zu investieren. Schnellschüsse, die auf kurzfristige Zustimmung spekulieren, sind da wenig hilfreich,“ so die stellv. Landesvorsitzende Claudia Kilian abschließend.