Hochmotiviert aber hochbelastet

Lehrkräfte arbeiten im Durchschnitt in der Schulwoche eine Stunde und 40 Minuten mehr als sie arbeiten müssten. ...

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Dies ist das nüchterne Ergebnis einer Metastudie der GEW und der Max-Träger-Stiftung. 

Wissenschaftler der Georg-August-Universität in Göttingen haben 20 Studien zu Arbeitszeiterfassung von Lehrkräften ausgewertet. Danach arbeiten Lehrkräfte im Mittel 48 Stunden und 18 Minuten in der Schulwoche. Wenn man die Ferientage als reine Urlaubstage zählt, müssten Lehrkräfte im Schnitt 46 Stunden und 38 Minuten pro Schulwoche arbeiten. Tatsächlich arbeiten sie jedoch deutlich mehr. Lange Zeit wurde die Arbeitszeit der Lehrkräfte als nicht eindeutig bestimmbar angesehen. „Die Studie weist nach, dass die Arbeitszeit von Lehrkräften sehr wohl erfassbar ist und dass sie eindeutig zu hoch ist“, so Andreas Sánchez Haselberger, stellvertretender Landesvorsitzender der GEW Saarland. Während die Arbeitszeit im Öffentlichen Dienst im Saarland von 1950 bis 2000 von 48 Stunden auf 40 Stunden pro Woche reduziert wurde, ist die Unterrichtsverpflichtung der Lehrkräfte gleich geblieben bzw. wurde sogar an einigen Schulformen erhöht.


Der zeitliche Anteil, den Vor- und Nachbereitung des Unterrichts, Korrekturen, Zeugniserstellung, Konferenzen, Prüfungen, Vorbereitung und Durchführung von Wandertagen, Klassenfahrten, Arbeitsgemeinschaften, Teamsitzungen, Beratung von Eltern und Schüler_innen, Fort- und Weiterbildung beanspruchen, ist in den letzten Jahren stetig gestiegen – ohne dass es eine spürbare Entlastung bei der Unterrichtsverpflichtung gegeben hätte.


Um diese Aufgaben zu bewältigen, fordert die GEW die Einführung einer Systemzeit von 2 Pflichtstunden. Diese Systemzeit umfasst alle - regelmäßig wiederkehrenden - Aufgaben, die in der Schule zu erledigen sind. Darunter fallen Aufsichten, Konferenzen, Beratungszeiten, Sprechstunden, Schulentwicklung usw. Diese Systemzeit steht jeder Lehrkraft zu und ist integraler Bestandteil der Unterrichtsverpflichtung. Hinzu kommen die periodisch anfallenden Aufgaben, die auch an den Ort Schule gebunden sind, wie Klassenfahrten, Prüfungen, Schulfeste etc.. Vor- und Nachbereitung des Unterrichtes, Korrekturen und sonstige Planungen für die Schule bilden den Anteil an Arbeitszeit ab, der selbst organisiert zu erbringen ist. Die Unterrichtsverpflichtung der Lehrkräfte wird mit Einführung der Systemzeit um 2 Stunden verringert. Dies kann nach Ansicht der GEW der Einstieg in eine gerechte Arbeitszeit für Lehrkräfte sein.